30.04.2012

wiener brille

gestern hatte ich bei einem streifzug am obwodnyj kanal plötzlich das gefühl, auf der wiener straße, am wienfluss, kurz gesagt in wien zu stehen.

 ist das nicht der stephansdom am horizont?

 
sah aus der ferne aus wie das wiener arsenal.



und so erinnert man sich schnell wieder daran, wo man sich eigentlich befindet. die vorbereitungen für den 9.mai laufen schon auf hochtouren. der "tag des sieges" im großen vaterlaendischen krieg (=2.weltkrieg) ist eine enorm große angelegenheit und dient heute allem voran als stifter nationaler identitaet.

augen rauf


obwohl ich nach acht monaten st.petersburg gelernt habe, den blick eher auf bodenunebenheiten, als in luftige höhen zu richten, kann ich mich immer wieder für die zahlreichen türme und türmchen begeistern, die sich über die daecher der stadt erheben. mal mehr, mal weniger elegant-imposant.






die königinnen unter den türmchen: 
das singerhaus am nevskij prospekt und, halbdurchsichtig am horizont, das ehemalige warenhaus esters und scheffalz am ufer der mojka.


25.04.2012

das 250-rubel-stückchen

der wechsel einer durchgebrannten glühbirne hat dazu geführt, dass gleich drei lichtquellen in bad, wc und küche nicht mehr funktioniert haben und wir unser schlaues hausbüchlein konsultieren mussten, um einen elektriker zu rufen. der kam, sah und schimpfte - über was, das kann ich nicht sagen.
auf meine frage hin, ob wir eventuell für die vermieterin eine rechnung haben könnten (naives ich), hat er gleich wieder seine tasche gepackt und gedroht zu gehen, woraufhin ich sehr schnell beschlossen habe, dass wir ja eigentlich gar keine rechnung brauchen. plötzlich haben ihn dann zweifel befallen, ob überhaupt ich es war, die ihn angerufen hat. um diese, mir nicht sehr logisch erscheinen wollende frage (er ist hier und es gibt etwas zu reparieren) zu klaeren, hat er umgehend die nummer seiner sekretaerin gewaehlt und mir das telefon in die hand gedrückt. die dame wusst von nichts und in der folge waren wir alle drei nicht viel schlauer. in solchen momenten würde ich sehr viel dafür geben verstehen zu können, what's actually going on!

nachdem all diese fragen also nicht geklaert waren, ging die reparatur recht fix vonstatten. drei minuten spaeter durfte ich 250 rubel (also eigentlich 300, wechselgeld hatte er leider keines dabei) gegen dieses leicht angebräunte teilchen eintauschen, das der gute mann unter der steckdose hervoroperiert hat. er heißt übrigens alexander und ich solle mich ruhig wieder bei ihm melden, "wenn ihr wieder etwas anstellt".

22.04.2012

bär gesehen

eine eigenwillige auslagengestaltung hat der petersburger schokoladenfabrikant krupskoj für seine zweigstelle am zagorodnyj prospekt gewählt. 



statt bunter süßigkeiten findet sich dort ein wenig optimismus versprühendes grüppchen topfpflanzen und ein angestaubter plüschgrizzlybär in der vitrine, dem man augenscheinlich eine vertrocknete salamischeibe als zungenimitat eingelegt hat.


offenbar kann die firma krupskoj soweit auf ihren guten namen vertrauen, dass andere arten der produktbewerbung gar nicht mehr notwendig sind. oder eine anspielung auf das weitverbreitete russlandklischee, dass man hier bären auf der straße trifft?

21.04.2012

frühling in piter

so grau ist der frühling in piter


 vor dem winterpalast wird schon seit wochen die parade für den 9.mai, den tag des sieges, geübt.

 ein bisschen blau

und ein polizionär unterm regenbogen.


20.04.2012

von kunst und küche

ein beschaulicher freitagabendgruß von mir und meiner russischen liebe gretschka (s. links) aus meiner nunmehr wieder sehr ruhigen küche.
vor einer woche wurde hier noch ganz hervorragend....


 getagt

 gespeist

 gesungen

und getanzt.

nach kurzer regenerierungsphase bin ich back to business as usual. uni, uni und ein ausgiebiger besuch des russischen museums. für inhaberInnen eines inländischen studi-ausweises sind hier sämtliche museen kostenlos zugänglich und so laesst es sich, wann immer es beliebt, durch die ermitage oder einen anderen tempel der schönen künste streunen. 

 ein schöner, hölzener krim-tatare

 jugendstil a'la russe

 arbeiter klettern eine porzellanvase empor.

tschainik von malevitsch.

18.04.2012

die post ist (fast) da

liebe choros, eure hiergebliebenen ansichtskarten wurden abgeschickt, in ein bis zwei monaten gibt's post aus dem schönen sankt petersburg. vielleicht auch schon früher, denn eben erst habe ich gelesen, dass die "potschta rossii" 25 millionen rubel für die verbesserung ihres images aufwenden will (eventuell durch die erhöhung ihrer zustellgeschwindigkeit? wie waer's?)

dank selbstklebender briefmarken ist euch die wienweite verteilung meiner spucke und mir eine vertrocknete zunge erspart geblieben. so schlecht ist das angebot der russischen post dann doch nicht!


als himmlischer vorbote und verkünder der frohen nachricht, dass der briefverkehr zwischen russland und dem rest der welt tatsaechlich funktioniert, ist gerade heute ein engel mit bauchweh und papageienflügeln aus florenz eingeflogen. danke, lieber chri!


mit diesem supertruck kommen eure  briefe dann nach ö-land. seht ihr, die imagekampagne greift schon!

15.04.2012

frohe orthodoxe ostern

selbige sind naemlich heute, eine woche nach den katholischen.


im hintergrund ein geschenkspaket für meinen lieben mitbewohner neil, der uns sangesfreudigen haufen die letzten paar tage ertragen hat.

da waren's nur noch sieben...

...in der marschrutka auf dem weg zum flughafen. 

drei der bande mussten krankheitsbedingt mit dem taxi nachgeliefert werde (um dann, großartig, vom taxler erst zum falschen terminal gebracht zu werden, argl). die armen hat's ganz schön erwischt mit fieber&co. hoffentlich ereilt euch die gute besserung dann zurück im heimatlichen bette! den petersburger feinstaub, der sich so gemein auf lunge und zunge legt habt ihr ja jetzt hinter euch gelassen. get well soon!

abgesehen von diesem für einige leider nicht so feinen ende waren es ganz großartige tage in great company. bier, beatbox und gesang in der küche und anderswo, hopp on&off auf diverse marschrutkas, die uns quer durch die stadt und einmal sogar bis nach kronstadt gebracht haben, ein musikvideodreh im "d2"-u-bootmuseum (highlight of the stay, i would say!), unzaehlige spazierkilometer, sonnenbaden mit ausblick auf die stringtanga-genossen rund um die peter-und-paul-festung, russische köstlichkeiten rund um die uhr, "brot&russisch" zum frühstück (kakaja prelest!), tanzen im discobunker mit dj - what's he called again - bada,  und ein schnellkurs in "tau professional".
atomchor - nein danke! ich freue mich auf ein strahlendes wiedersehen!



11.04.2012

der haufen ist gelandet

der halbe subchor ist gestern nacht in piter gelandet!


auf eine mitternachtsjause bei subway.

alles gut geklappt, sind mit der letzten marschrutka in die inner city getuckert, 7 stück im hostel abgeliefert, 3 bleiben bei mir. dafür hab ich ein gigantisches krustenbrot bekommen, was für eine freude!

10.04.2012

cats on cars

part 3 of the saint petersburg's cat's tale

 



nachtkatzen waren am freitag auch nastja und ich, die wir im nahe gelegenen klub dada alle vorhandenen gliedmaßen unkoordiniert, aber mit begeisterung geschüttelt haben. dabei habe ich endlich die weltberühmten messer chups und noch eine viel bessere vorband gesehen. chri, ich hab an dich gedacht, dem ich die bekanntschaft mit dieser petersburger gruseltruppe verdanke!


abtanzen heißt auf russisch übrigens "отплясывать", wieder ein neues wort gelernt und gleich in die praxis umgesetzt. uff, das hat mal wieder gut getan. danach hat mir einer der dort zahlreich vertretenen altrocker (auf russisch rock'n'roll'tschiki) zu meiner tanzenergie gratuliert, was für eine freude.
die unterhaltung mit den rocknrolltschiki nach dem konzert haben wieder mal gezeigt, dass ich mit meinem russisch so ganz ok über die runden komme, aber sobald slang und "mat" (besonders grobes fluchen) im spiel sind ist es beinahe so, als würden die leute eine andere sprache sprechen. der russische "mat" bezeichnet laut wikipedia "ein eingeschränktes, aber in der Wortbildung sehr produktives, Register der obszönen Lexik der russischen Umgangssprache".  das stimmt mit dem überein, was mir hier erklaert wurde; naemlich, dass beim "mat sprechen", ausgehend von ein paar grundworten, an die beliebig prae- und suffixe und sonstige teilchen drangehaengt werden, eine unendich große anzahl von nomen, verben und adjektiven gebildet werden kann. also sehr sprachkreativ, das schimpfen auf russisch. 



06.04.2012

gute aussichten, leute!



wenn der yandex-wetterdienst recht hat, liebe leute, dann bricht naechste woche der frühling an! schnell, dreimal klopfen oder über die linke schulter spucken, auf dass es wahr wird. denn wenn es so ist, liebe choros, die ihr zu elft (!) in den kühlen norden reist*, dann bringt ihr den frühling mit!
endlich, bitte, bitte, bitte. denn viel schlimmer als die hochwinterlichen jaennertemperaturen im zweistelligen minusbereich ist dieser schier ewig dauernde, niemals endende wollende dauerwinter. als angelernter wienerin entfleucht mir da ein bereits entnervtes "uuur-zach".
deswegen: drückt uns alle vorhandenen daumen, dass die yandex'sche wetterprophezeiung eintritt!

auf der fontanka birst bereits die eisdecke. wir sind auf dem richtigen weg!


*für alle nicht-eingeweihten: ein teil des hernalser subchors erweist piter und mir die ehre und besucht für fünf tage die stadt. hurrei!

05.04.2012

in guter nachbarschaft II

fortsetzung des spaziergangs in der nachbarschaft. nachdem mittlerweile, wenn auch noch weit entfernt von frühlingshaften, zumindest keine tiefkühltruhentemperaturen mehr herrschen, kann ich wieder zu fotoexkursionen aufbrechen, bei denen mir die finger auch bei längerer frischluftexposition nicht abzufrieren drohen.

 schneckenhaus

 retrocafe mit spiralenförmiger antenne am plexiglasdach


 grauer himmel über den grauen dächern des vitebskij bahnhofs.
 
links und rechts des klinskij prospekts