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20.04.2012

von kunst und küche

ein beschaulicher freitagabendgruß von mir und meiner russischen liebe gretschka (s. links) aus meiner nunmehr wieder sehr ruhigen küche.
vor einer woche wurde hier noch ganz hervorragend....


 getagt

 gespeist

 gesungen

und getanzt.

nach kurzer regenerierungsphase bin ich back to business as usual. uni, uni und ein ausgiebiger besuch des russischen museums. für inhaberInnen eines inländischen studi-ausweises sind hier sämtliche museen kostenlos zugänglich und so laesst es sich, wann immer es beliebt, durch die ermitage oder einen anderen tempel der schönen künste streunen. 

 ein schöner, hölzener krim-tatare

 jugendstil a'la russe

 arbeiter klettern eine porzellanvase empor.

tschainik von malevitsch.

18.01.2012

mind the gap oder brücke, öffne dich




auf der blagoveschtschenskij-brücke über der neva klafft dieser nicht unwesentliche spalt. an dieser stelle teilt sich die brücke in zwei hälften, um sich des nächtens zu öffnen und die großen schiffe zum meer hinaus- und in die stadt hineinzulassen. so lange kein eis ist, versteht sich. im winter bleiben die brücken geschlossen und die inselbewohner auf der anderen seite haben eine sorge weniger, nämlich rechtzeitig nach hause zu kommen (oder wegzufahren).
wenn man die brücke am tage überquert, bringen vorbeidonnernde lastwagen die gesamte konstruktion spürbar zum schwanken. zu diesem zeitpunkt will man nicht in der mitte stehen. ich muss dabei immer an das arme pferd aus sergej eisensteins film "oktober" denken, das von der sich öffnenden brücke fällt...


das letzte mal wurde eine petersburger neva-brücke medienwirksam in szene gesetzt, als das künstlerInnenkollektiv "Voina" im sommer 2010 einen riesigen  penis auf eine brückenhälfte der litejnij-most gemalt hat, die genau gegenüber des fsb - geheimdienstgebäudes liegt.




03.12.2011

der volkskünstler


momentan läuft eine große retrospektive des petersburger künstlers ilya glazunov, der noch in zeiten der UdSSR zum "volkskünstler" ernannt wurde. seine themenbereiche: russische geschichte, mythologie, politik und christentum, verwirklicht in überdimensionierten ölschinken.


eine kurze recherche hat ergeben, dass der mann ein ultranationalistischer monarchist und und erklärter gegner von demokratie ist, der beste kontakte zur russisch-orthodoxen kirche und zur offiziellen politik unterhält.
demnach wenig verwunderlich, dass das oben gezeigte bild von 1999 mit dem titel "der markt unserer demokratie" die apokalyptischen wirren darstellt, die die demokratie über russland gebracht haben soll. wer sich das bild genauer ansehen will, kann das hier tun: ein vollkommen verrücktes gemisch aus politschen, kapitalistischen und religiösen symbolen, porträts von hitler, stalin, marylin manson, bill clinton, madeleine albright und anderen, einer allegorie auf das sich prostituierende russland, einem junkie, dem leidenden volk usw.
besonders in hinblick auf die parlamentswahlen diesen sonntag, deren ausgang bekannt ist und zu denen die hälfte der leute nicht geht, fand ich die ausstellung mehr als beunruhigend.

22.11.2011

übersetzungsstück

endlich online. ich freue mich über eure kommentare.

 
"Übersetzungsstück mit drei Stimmen"
ist eine Audiokomposition, zusammengesetzt aus drei Interview-Mitschnitten.

Aminath K. und Jana S. sprechen über zwei Gedichte, die sie selbst aus dem Russischen ins Deutsche übertragen haben. Die Gedichte haben für sie persönlich eine Bedeutung, die sie auch ihrem neuen kulturellen und sprachlichen Umfeld vermitteln wollten. Michaela L., die Russisch unterrichtet, kommentiert die Übersetzungen. Es entsteht ein Polylog zwischen drei Frauen, die sich nie begegnet sind, und zwei Gedichten, die einander entgegengesetzte Vorstellungen von Schicksal enthalten.
In der rhythmisierten Verwebung von Worten und Sätzen spiegelt die Komposition Inhalt und Form der Gedichte und den Vorgang des Übersetzens wider. Der Aufbau des Stücks verweist auf Wiederholung als maßgebliches Prinzip für die Verankerung kulturellen Erbes in der eigenen Identität.
Es geht um die Frage, wie Menschen, die sich zwischen Sprachen bewegen, mit den Schwierigkeiten und der Unmöglichkeit von Übersetzung umgehen. Denn in Klang, Rhythmus, Melodie, Wort und Struktur gleicht keine Sprache der anderen. 



Der Wunsch
Übersetzungen zu lesen oder anzufertigen
Wenn mich etwas fasziniert
berührt
möchte ich es mit Leuten teilen
und das kann ich nur
wenn sie meinen Code verstehen
und wenn sie meinen Code nicht verstehen
muss ich es in einen anderen Code übertragen
 Aus: Gespräch mit Jana S., am 14.11.2010.
Jana S. ist in Russland geboren und lebt seit ihrer Kindheit in Deutschland.

 
Der Klang
der Klang klingt
auch, wenn ich eine Sprache überhaupt nicht verstehe
Aus: Gespräch mit Michaela L., am 30.06.2010
Michaela L. unterrichtet Russisch als Fremdsprache.


Außerdem ist der Reim wichtig
Bei der Übersetzung ins Deutsche
ist es schwierig, die Reime zu treffen
Aus: Gespräch mit Aminat K., am 03.10.2010
Aminat K. kommt aus Tschetschenien und lebt seit 2005 in Österreich.




*Die drei Gespräche wurden unabhängig voneinander geführt - die Sprecherinnen wurden erst durch diese Arbeit in Beziehung zu einander gesetzt.















  

Скатертью, скатертью
    дальный путь стелется
    и упирается
    прямо в небосклон
    каждому, каждому
    в лучшее верится
    катится, катится
    голубой вагон

    Einem langen Tischtuch gleich
    breitet sich der Weg aus
    und stößt ganz hinten an
    direkt am Horizont
    und ein jeder unter uns
    glaubt an das Bessere
    und indessen rollt und rollt
    der hellblaue Waggon

Text: A. Timofejevskij
Übersetzung vom Russischen ins Deutsche von Jana S.
Bild aus dem Zeichentrickfilm Schapokljak.



 















    
Я в путь пойду
    пусть злится ветер грозный
    Я в путь пойду
    на встречу бурю грозной

    Ich gehe den Weg
    trotz dem boshaft Wind schrecklich
    Ich gehe den Weg
    entgegen Sturm schrecklich


Gedicht: Raisa Akhmatova
Übersetzung vom Russischen ins Deutsche von Aminat K.
Zeichnung von Aminat K.





30.10.2011

kulturfabrik

die moskau-aufarbeitung ist abgeschlossen und wir können uns wieder piter zuwenden.
über die organisation "deutsch-russischer austausch" gibt es ein projekt, bei dem es um die erforschung zeitgenössischer deutscher kultur in petersburg geht. wir gehen in galerien, ausstellungen, zu vorträgen usw. von/mit/über künstlerInnen aus deutschland. ist ganz interessant und es sind viele nette leute dabei.


waren am donnerstag bei der ausstellungseröffnung von "fragments of an unknown city". studentInnen des berliner instituts für raumexperimente haben petersburg beforscht und dabei unter anderem diese "ortsspezifischen" gewächse gefunden und gezüchtet.



das ganze fand in der ehemaligen textilfabrik "krasnoje znamja" (rote flagge) statt; ein architekturdenkmal des russischen konstruktivismus, wo vor einigen jahren der betrieb eingestellt wurde und jetzt ein kulturzentrum entstehen soll.



am freitag gab es gleich noch eine veranstaltung in der fabrik. gezeigt wurde "berlin - die sinfonie der großstadt", ein experimenteller dokumentarfilm von 1927. sehr spannend, wie dort mit filmischen mitteln rhythmus erzeugt wird.



28.10.2011

moscow biennale

freitags waren sveta und ich bei einer performance-nacht, die irgendwie mit der moskauer biennale zu tun hatte, in einem rohbau nähe jauza-fluss/moskva. pretty schräg und freezing cold down in the cellar!



am montag dann bei der moskauer biennale im artplay center. übrigens kuratiert von peter weibel. dafür, dass die ausstellung unter dem unbescheidenen titel "rewriting worlds" lief, waren die meisten arbeiten reichlich formal und inhaltsschwach. dafür umso mehr multimedia- und spielespaß für die besucherInnen. so wie hier bei diesem greifarm-automat, mit dem man sich einen neuen pass angeln konnte.

sveta und ingo beim passfischen

unter den exponaten u.a. zwei zitate auf ilja repin, seines zeichens vertreter des russischen realismus, von kijong zin: "romance in the gulf", 2010
 
"Die Wolgatreidler", 1873


  "Welch' Freiheit!", 1903
 

17.10.2011

kukuruz im mondenschein

abends am sennaja ploshad (platz).


  gegarter mais - wärmt von innen.


der vollmond, freitags in der früh. farben wie bei chagall.



14.10.2011

towards the other

had a really good day yesterday. war zuerst mit aljona in einer sehr spannenden ausstellung "towards the other" mit videoarbeiten der niederländischen künstlerin mieke bal und der russischen gruppe "chto delat?"zum thema migration und dessen bearbeitung in zeitgenössischer kunst. check out the link, wirklich interessant.




über die neva auf der troitskij-brücke mit blick auf die peter-paulsfestung


ein mutiger schwimmer 


anschließend gab's in einem buchladen noch eine kinovorführung, eine doku aus den sowjetischen achtzigern: "der mit dem lied." im grunde geht es um einen komponisten, der für eine kabelfirma eine feierlich firmenhymne geschrieben hat und und durch die lande reist, um das lied verschiedenen firmen anzubieten. ein bizarres dokument längst vergangener tage mit ihren heute absurd wirkenden ritualen.



29.09.2011

AES+F was here

together with peter and helen i went for another tourist's "must see": peterhof, the former zar's residency right at the baltic see, about 30 km southwest of piter, known as the "russian versaille". stunning, indeed. just don't ask me why they covered all the sculptures in gold. they've overdone it a wee bit, i'd say.



the whole ensemble reminded me of the work of a group of russian artists called AES+F. they are most know for their megalomaniac video works, and in addition to that they exhibit these golden child creatures. i have sort of a suspition where they got their inspiration from - you could probably call it historical continuity.

21.09.2011

neue kunst & alte drachen

habe gestern einen weiteren teil des festivals für zeitgenössische kunst in traditionellen museen angesehen. das gute an dem programm ist, dass man in museen gerät, in die man normalerweise nicht gehen würde. auf diese weise habe ich dem museum für kommunikation einen besuch abgestattet, in dem man immerhin eine sputnik und zahllose retro-fernsehgeräte bewundern kann.

das interessanteste an dem besuch war allerdings der "clash of cultures", den das programm dem namen nach ja auch herbeiführen will.
ich spaziere also durch das museum, auf der suche nach zeitgenössischer kunst. nichts zu sehen. also wende ich mich an eine der alten ladies, die sich hier ihr zubrötchen als aufpasserinnen verdienen und von denen mindestens eine in jedem raum zu finden ist.
es folgt ein beeindruckender redeschwall, von dem ich bestimmt nicht alles verstanden habe, aber dessen message klar war: das unnütze zeug wurde weggeräumt! und überhaupt, unverständlich, was die jungen künstlerInnen da hingestellt haben! meine nachfrage, ob das festival nicht noch einen ganzen monat dauern würde, hat eine ähnliche leier ausgelöst.
das gute daran: jetzt verstehe ich endlich das logo des festivals!


ein schlechtes foto, aber erkennbar, wer gemeint ist.

das museum selbst ist ein sehr hübscher palazzo aus dem 18.jahrhundert.

hier noch die sputnik und unten eine im hof verbliebenen, raumspezifische installation des festivals. auf die hatten die damen entweder keinen zugriff oder sie haben sie nicht entdeckt.