letzte bilder aus dem wunderschönen! piter von einer durchfeierten weißen nacht. und damit: end of the blog! hat viel spaß gemacht. vielen dank an euch für 10300 und etwas zugriffe - auch wenn ein teil davon auf das konto einer spamseite geht, die für zahnimplantate wirbt. in diesem sinne:
smile!
dramatische wolken-sonnenstimmung über der fontanka.
die touri-kähne schippern, als ob es kein morgen gäbe.
die temperaturen sinken, der tagesdurchschnitt beträgt - 14 und gefühlte -19, laut wetterdienst. ich fühle gar nichts mehr, außer kalt.
küchen are the places to be. hier kann man sich an guter gesellschaft und literweise tee wärmen.
anja hilft mir und puschkin schaut zu.
Neulich bei Ira und Paula, die nur einen Katzensprung entfernt an der Fontanka, Richtung Moskovkij Prospekt leben. Diesmal war ich an der Reihe mit Kochen, avstrijskij Apfelstrudel. Dank Teigimport aus der Heimat konnte ein Kaiserschmarrn-Disaster, wie ich es zuletzt in Petrozavodsk und annodazumal in New Zealand erleben musste („Koch doch mal was Österreichisches!“) vermieden werden.
Zu späterer Stunde kamen dann Iras FreundInnen Schenja, Ljoscha und Ljuba hereingeschneit auf eine Flasche Wein, die trotz Getränke-Sperrstunde um 23 uhr dem Ladenbesitzer abgequatscht werden konnte. Und obwohl sich Ira sicher war, dass uns gepanschter Kram mit aufgeklebter Etikette angedreht wurde, haben wir einen sehr guten Abend verbracht. Ljoscha war soeben Vater geworden, und so gab es zum einen einen Grund zu feiern und zum anderen die Aufgabe, einen Namen für das Neugeborene auszudenken. Dabei war Ljoschas wichtigstes Kriterium, dass der Name gut aus dem Kyrillischen in lateinische Buchstaben transliterierbar sein müsse, auf dass der kleine Aleksej/Aleksandr/Oleg/Dmitrij/Sergej/Nikita/Pavel/Ivan/Michail/Pjotr oder Jurij bei zukünftigen Auslandsreisen keine Probleme bekomme. Eine Woche später war dann klar, dass ein Vasilij Aleksejevitsch auf die Welt gekommen ist und es gab wieder einen Grund zu feiern.
Zurück in der heimischen Küche haben Neil und ich einen interessanten Kühlschrankfund gemacht: eine 1-Liter-fassende Bierdose, die uns offenbar von den Vormieterinnen überlassen wurde. Daneben sieht alles andere wie Kinderkram aus.
die neue wohnung hält mich in atem. das große kofferschleppen am wochenende (mein kram hat sich verdoppelt!), eine kaputte waschmaschine, verstopfte abflüsse und ein stromausfall, verschuldet von den uraltleitungen in der wohnung, die bisher überhaupt keinen hauptschalter hatte?! sehr gut jedenfalls zu wissen, dass unsere deutsche vermieterin eine mama in petersburg hat, die mir eiligst einen elektriker herbeigeschafft hat. gestern haben yulia und ich die neue küche eingeweiht, in der stets auch der große puschkin zugegen ist. und trotz aller not-so-nettigkeiten: sehr froh bin ich, hier zu sein! in der gorochavaja uliza. fein und gemütlich ist die wohnung!
gute nachrichten zum beinahe-schon-jahresende: mitte jannuar kann ich umziehen! ich werde die wohnung von zwei wiener kolleginnen übernehmen, die zu semesterende nach hause zurückkehren. perfektes timing. und die zweite gute nachricht dazu: mein schottischer freund neil wird mein neuer mitbewohner.
ein mintgrün ausgemaler flur
und die küche mit kleinem puschkin-porträt überm küchentisch
günstig, zentral gelegen, in gutem zustand, hell, hofseitig. was will man mehr. kanns kaum erwarten das einzutauschen gegen die derzeitige wohnung mit einer mitbewohnerin, deren bevorzugte innenraumtemperatur von 12°C dem grad ihrer herzlichkeit mir gegenüber entspricht. beides auf dauer nicht sehr angenehm.
nachdem diese frage geklärt ist, bin ich wieder etwas glücklicher mit der gesamtlage. außerdem habe ich einen schönen neuen zeitvertreib entdeckt: tischtennis spielen im keller der uni mit meiner kollegin margerita.
am samstag waren meine 80er rock'roll helden "bravo" im klub kosmonavt zu sehen. julia rublov, ich hab an dich gedacht - und an deine eltern, denen wir unsere bekanntschaft mit der band verdanken.
es war großartig! die leute waren so beigeistert, dass sie schon vor beginn des konzerts jeden bühnenmitarbeiter mit frenetischem applaus empfangen haben. natürlich mussten die band dann alle großen hits spielen und das publikum hat jedes wort mitgesungen - da habe auch ich keine ausnahme gemacht. alles war dabei, von schnulzigen e-gitarren-solos bis zu funky bläsereinlagen und auch mit der guten alten schweine-terz wurde nicht gespart (ein halbton höher geht noch!). die betagten herrschaften waren erstaunlich frisch unterwegs, der gefürchtete rolling-stones effekt ist ausgeblieben.
auch neil war in höhstem maße angetan von dem uns gebotenen. war sehr fein, wiedermal gemeinsam feiern zu gehen mit dear old neiltschik, nachdem wir uns mit "bliny" (pfannkuchen/palatschinken) gestärkt hatten. das hiesige äquivalent zum würstelstand ist nämlich die bliny-hütte, an der man fettige fladen mit allen denkbaren füllungen bekommt.
außerdem gab es zwei treffen mit der gruppe vom deutsch-russischen austausch. wir haben uns das "puschkinskaja 10"-haus angesehen. ehemals ein besetztes haus, das mittlerweile ein gut etabliertes kulturzentrum ist.
vielleicht ist es noch erwähnenswert, dass sich in dem zentrum auch eine pilgerstätte für beatle-fans befindet, betrieben von einem freundlichen älteren herren, der in seiner räucherstäbchenhöhle eine von john lenon handsignierte platte und andere schätze hütet. von hier aus wird seine mission, in st.petersburg einen john-lenon-tempel "of love and peace" zu errichten, vorangetrieben. davon gibt es bereits ein modell aus ton (schwer zu entdecken in der bildmitte), das er wie zur bekräftigung seines vorhabens immer wieder auf der töpferscheibe rotieren lässt.
beatles gut, alles gut.
gestern sonntag habe ich mich wieder mal zum friseur gewagt, nicht ohne diesmal das nötige vokabular (haupthaar, hinterkopf, locken, koteletten) parat zu halten. ohne auswirkungen auf das resultat, die freundliche, aber entschieden schnippelnde dame hat mir mein krausehaar gnadenlos ausgeföhnt und mir entgegen meiner instruktionen eine frisur verpasst, die sie "im katalog von tony&guy" gesehen hat. ich hätte heulen können (und das hab ich, ehrlich gesagt, auf der straße dann auch), weniger aus eitelkeit, als aus verzweiflung über mein sprachliches unvermögen mit der situation klarzukommen. bin insgesamt etwas deprimiert bin über mein radebrechendes russisch, das sich überhaupt nicht zu verbessern scheint, trotz tandem und vokabeloffensive. an tagen wie gestern hab ich das einfach satt.
der gestrige besuch im katherinenpalast, der sommerresidenz der zaren, südlich von piter. kitsch pur + prunk exzessiv.
nina-katharina und ihre namensvetterin.
heimlich fotografiert, weil striktens verboten: das bernsteinzimmer. im zweiten weltkrieg verschollen und vor einigen jahren mit deutschen spenden oriniginalgetreu rekonstruiert.
das schloss wurde während der belagerung fast komplett zerstört.
ein weiteres must-see wurde damit abgehakt: "been there, done that."