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23.05.2012

die petersburger und ihre parasiten

ich werte es als zeichen fortgeschrittener integration: mein russisch ist von parasiten befallen!
lauter kleine slowetschki, wörtchen, wie sie alle normalen menschen in die alltagssprache einbauen, also, so, echt, voll, ur, genau…
im russischen gefallen sie mir mit ihren expressiven vokalen noch besser. ein langgezogenes „nuuuuuuu“, mit dem man nachdenkpausen füllt; ein erschöpftes „wooot“ am ende des satzes, um das gesagte noch ein mal zu bestätigen; ein zusammenfassendes „karotsche“ – kurz gesagt; der hinweis „wot tak wot“; sie alle sind in mein russisch eingezogen.
und „tipa“ und „kak by“ eignen sich sozusagen ungefähr so circa überall als  füllwörter. und überhaupt, „wooobsche“!

während ich mich über meine annäherung an die umgangssprache samt ihrem parasitären füllwortbefalls freue, versucht man von offizieller seite her  die epidemie an nichts-sagerchen einzudämmen. in der metro wird auf plakaten dazu aufgerufen, vorsicht walten zu lassen beim gebrauch dieser wörter  (im grunde alle der oben genannten)  und „die russischer literatursprache zu wahren“.

der name der kampagne: „lasst uns sprechen wie petersburger!"
also genau das, was ich hier versuche.

29.03.2012

russische rätsel

warum legen russInnen so viel wert auf saubere schuhe - beweisen lässt sich das ganz leicht mit einem bodennahen rundumblick in der metro - aber fahren derartig dreckige autos, dass man sich allein beim hinschauen schmutzig macht?


und während es in einer stadt wie dieser gleichermaßen schwierig ist, das eine wie das andere straßenexponierte objekt sauber zu halten, werden ungeputze schuhe verächtlich als spiegel der  unordentlichen trägerInnenseele gewertet, aber die fahrerInnen der versauten karosserien weit milder bewertet: was soll man da machen, wenn's so dreckig ist in der stadt, da lohnt sich doch die autowäsche nicht.
erkläre mir einer diese logik. das petersburger straßendreckparadox; bloß ein weiteres rätsel, das mir die russenheit aufgegeben hat.

23.03.2012

timing


 auf meinem weg zur uni ist mir aufgefallen, dass aus irgendeinem grund auf der gorochavaja uliza alle uhren stillzustehen scheinen.

das beginnt mit der quadratischen uhr klassischen designs an der ecke kazanskaja uliza, die unabhängig von tages- und nachtzeit beharrlich 12:55 anzeigt.
etwa vierhundert meter weiter, ecke sadovaja uliza, findet sich ein laden mit dem nicht gerade bescheiden dimensionierten firmen-schild "die russische uhr".








selbige steht seit jahr und tag auf 14:10 und ist nicht sonderlich hilfreich, wenn ich wieder mal beschleunigten schrittes die gorochavaja uliza entlang richtung uni haste, mich alle paar minuten umdrehend, um zu sehen, ob nicht doch eine marschrutka des weges kommt. genau wie die beiden ungetakteten uhren folgen auch die innerstädtischen minibusse keinem fixen regime und so bleibt einem nichts anderes übrig, als zähneknirschend deren ungewisse ankunft abzuwarten oder aber zu laufen und zwischenzeitlich halbelegante pirouetten einzulegen, um der von hinten herannahenden marschrutka im fall des falles ein handzeichen geben zu können.


so gestaltet sich mein weg zur uni durchwegs adrenalinhaltig - lauf, keuch - drehen, spähen, weitergehen.



der uhren-"remont" eine straße weiter hat bisher weder den beiden unnützen zeitmesserinnen noch mir zu mehr pünktlichkeit verholfen.

22.03.2012

/x/ello to the /x/ills

privjet, dorogie moi!
ein privjet, das schon nicht mehr aus dem krankenbett kommt, welches ich bereits vor geraumer zeit vorgezogen habe zu räumen. genauer gesagt hat mich julia bereits am wochenende mit einem herz- und nierenerwärmenden flambierten sambuca zurück zu den lebenden geholt. die julia, die soeben die aufnahmeprüfung für die fh steyr geschafft hat - oh, die welt ist klein, meine petersburger freundin kommt nach österreich - julik, ty molodez, kak soljonij ogurez! (gut gemacht/ein prachtkerl, wie eine salzgurke!)

ich kann berichten, dass sich hier in piter mittlerweile eine möglichkeit gefunden hat, meine herrliche singstimme zu erheben. tatsächlich hat die möglichkeit mich gefunden: eine unifreundin hat auf meiner vkontakte-seite (das russische facebook) ein bild vom wiener subchor entdeckt und mich daraufhin zu ihrem kleinen, feinen chörchen eingeladen, der von der professionellen hand einer angehenden dirigentin geleitet wird. die liedauswahl ist etwas wild, диковато, gospel, ukrainische volkslieder und - the sound of music! wär hätte gedacht, dass ich in der nördlichen hauptstadt russlands die österreichischen alpen besingen würde - und das mit russischem akzent - the /x/ills are alive!

 auf der neva schmilzt das eis, langsam, langsam.

14.03.2012

kascha im kopf

das märzenkalb hat mich erwischt, und das bei tristen temperaturen um die null grad samt schneegatsch und -regen. die ohnehin selten vorhandene märzsonne ist nicht die schuldige; wohl eher war's das leichtfertig frühzeitige abwerfen des  lammfellmantels, der mich bis dato vor rauhem wind und wetter geschützt hat. aber kann man mir wirklich einen vorwurf machen, dass ich nach zwei langen wintermonaten nicht mehr in einem fünf kilo schweren omabehang mit dezentem mottenkugelodeur durch die straßen wanken wollte, durch die zumindest ab und dann bereits ein hauch von frühling weht?

und dabei wollte ich erst neulich meine "железное здоровье", meine "eiserne gesundheit" loben, die mich bisher frei von krankeiten, seuchen und anderen unglücken durch die monate gebracht hat; im gegesatz zu einer armen unikollegin, die auf das leitungswasser hier allergisch reagiert oder dem unglücklichen neil, der nach einem sturz beim eislaufen 300 euro in der amerikanischen klinik lassen musste, damit seine platzwunde versorgt wurde.


nun ist es also soweit, mein kopf fühlt sich an wie matsch und auch sonst ist es mit mir nicht zum besten bestellt. ich versuche diesem unerfreulichen zustand mit einer erhöhten dosis an vitamin C beizukommen, das ich aus massenweise weißkohl gewinne (eines der wenigen wirklich erschwinglichen produkte hier, die zwei-kilo-kugel lässt sich für nur 50 cent erstehen). des weiteren vertraue ich auf die wirkung von grippostad, dessen nicht geringer koffeingehalt mich diese zeilen verfassen lässt.
 
 

каша в голове - kascha v golove - brei im kopf. eine schöne russische redewendung, mit der sich mein vorfrühlingshafter pre-primavera krankenstand gut beschreiben lässt.


wenn man dem gesicht der kascha-haferflocken, natalja viktorovna ovsjankina, glauben schenken darf, dann enthält ihr lieblingsfrühstücksbrei alle nötigen vitame, um mich wieder auf die beine zu bringen. und nicht nur das: "auch die figur nimmt die gewünschten konturen an. und mein mann bemerkt das - "heitere sonne" nennt er mich!".

für heute schließe ich die krankenakte, mit kascha im kopf und kascha im bauch.

12.03.2012

streetlife

liebe konz, ob die hiesigen straßenhunde tatsächlich in der lage sind, die u-bahn zu benutzen und sogar wissen, an welcher station sie aussteigen müssen, kann ich noch immer nicht bestätigen. mit sicherheit lässt sich aber sagen, dass die zivilsationsangepassten streuner wie selbstverständlich die verkehrsregeln befolgen. der beweis in bildern:




19.02.2012

zahltag

 durch die eigenständige haushaltsführung lernen wir, wie man hierzulande seine rechnungen bezahlt. wie hier im bild demonstriert, füttert man die kommunalsteuer einem automaten in der sber-bank. 


neil kann das auch.

was für den strom zu berappen ist, liest man am wohnungseigenen zähler ab und marschiert mit dieser ziffer im kopf zu petroelektrosbyt, wo die monatliche abrechnung erfolgt. internet und telefonguthaben können an automaten aufgestockt werden, die in zahlloser erscheinung die ganze stadt und jedes geschäft bevölkern. ein weiterer fun-fact zu den zahlmaschinen ist, dass man dort nicht nur sich selbst, sondern auch anderen telefonnummern geld aufs prepaid-konto schicken kann. wenn man etwa die falsche nummer eingibt. oder aber, man tut das willentlich, damit der/die angebetete keine ausrede hat, warum er/sie nicht zurückrufen könne. das soll auch vorkommen!


eine bliny(pfannkuchen)-fastfood-hütte mit angedocktem novoplat-zahlautomaten.

06.02.2012

schnee und rauch

die stadt raucht vor kälte, ich bin am krank werden, die waschmaschine dreht sich!
 nachtrag ad installateure: besser als diese nichtsnutzigen wären noch betrunkene gewesen! so geschwind, wie die wieder weg waren, nachdem sie die maschine vor unsere haustür gedumpt hatten, konnte das wort "stiralnaja maschina" gar nicht über unsere ausländischen zungen rollen. von geldforderungen gar keine rede. dabei hätten wir ihnen wohl gern ein paar rubel gegeben, hätten wir gewusst, was mit deinstallation, installation und zusatzteile-ankauf noch auf uns zukommt.
korotsche, kurz gesagt, heute haben mein bekannter viktor und unser nachbar pavel, von neil zu den helden des tages erklärt, das verflixte ding in gang gesetzt! ein hoch auf ihre hilfsbereitschaft!




03.02.2012

haushaltsfallen

heute soll die neue waschmaschine geliefert werden, zwischen 10:00 - 22:00 uhr. kein zu knapper zeitrahmen, würde ich meinen. und wenn sie dann tatsächlich kommt, so die eindringlichen worte unserer vermieterin galina vladimirovna, dürfen wir uns auf keinen fall auf die geldforderungen der monteure einlassen! und überhaupt, sehr wahrscheinlich sind sie betrunken, als warnung nummer zwei. ich bin gespannt.

in der zwischenzeit heißt es, sich vor den nachbarn zu hüten. auf veranlassung von galina vladimirovna haben wir einen zettel aufgehängt mit der bitte, den wild vor unserer haustür gelagerten kühlschrank zu entfernen. zwei tage später lag die annonce vor unserer haustür und auf dem kühlschrank hängt seither ein schrieb: "nicht anfassen! ich werde (euch) bestrafen".


13.01.2012

erste woche vorbei

die erste woche in piter im neuen jahr ist fast rum. die zeit schleppt sich noch ein wenig, ich merke aber schon, wie sie wieder in schwung kommt und sich beschleunigt, um in wenigen wochen wieder in gewohnt rasantem tempo dahinzufliegen.

bis es soweit ist, unternehme ich dies und das, um die stimmung wieder etwas aufzuhellen. (danke, gabi,  für die zahlreichen tipps.  habe im zuge deines auftrags gestern von einem bekannten erfahren, dass "die arbeit kein wolf ist, sie läuft nicht weg in den wald", was so viel heißt wie "die arbeit kann man noch morgen erledigen". gutes motto für 2012?!)
und anderem habe ich den friseur meines vertrauens gefunden, er heißt sergej. "habt ihr mal probleme, das wird sehr schön, müsst ihr ganz schnell ins lockencenter gehen", das hat uns schon funny van dannen gelehrt.


nächste woche gehen meine sprachkurse dann wirklich los, bin gespannt. und sonntags: umziehen! hurrei. dann bleibt nur noch die sorge, wann und ob ich die kaution wiederkriege.

hier ein bild aus meiner neuen hood, wo praktischerweise auch das appo fortbildungsinstitut für lehrerInnen liegt, wo ich arbeiten werde. übrigens zu einem stolzen lohn von 250 rubel pro lehreinheit, knappe 6 euro für 45 minuten. it's not about the money, so viel ist sicher.





14.12.2011

zeit-maschina


 Foto: P. Brugner
 
dieser kleintransporter mit der lakonischen aufschrift "brot" scheint ein relikt längst vergangener tage zu sein. da kann man sich richtig vorstellen, wie die werbefreien straßen russlands vor 25 jahren ausgesehen haben müssen.


wir schreiben das jahr 2011. an mir vorbei fährt ein bus voller kopfloser unterwäschemodelle.

29.11.2011

apraksin dvor

vor kurzem habe ich "apraksin dvor" entdeckt, ein markt im zentrum der stadt. dort bekommt man hochzeitskleider, pelze, handschuhe, unterwäsche, cds und allerhand anderen ramsch. sieht aus wie eine mischung aus wildwest-stadt und chinatown.


an drei seiten wird das gelände, in dem man sich herrlich verlieren kann, von einem säulengang begrenzt.





"gostinij dvor"
 gleich daneben befindet sich das etwas glamourösere einkaufszentrum "gostinij dvor" am nevskij prospekt. an der außenseite gibt es schicke geschäfte - was sich innerhalb des hofes abspielt, ist im gegensatz zu apraksin dvor unbekannt. gerüchtehalber befindet sich in dem vierkanter das zentrum der russischen pornoindustrie. ein blick in die satellitenbilder von google earth ist diesbezüglich aber wenig aufschlussreich.

28.11.2011

schön war's!

5 tage gemeinsam mit andi in piter. schön war's! sehr schön sogar. nach langem wieder mal zeit zusammen zu verbringen. und vor allem konnte ich andi all die sachen zeigen, die das leben hier ausmachen, wie eine rasante sonntagsausfahrt in der marschrutka, in der schallend laut russische schlager aus dem radio tönen. definitely one of the things that make life in russia worthwhile!

oder die super konzerte mit einem begeistertem publikum, das sich schon vor konzertbeginn am rande des wahnsinns befindet. am donnerstag waren wir auf einem konzert von gogol bordello. was auf dem foto recht gesittet wirkt, hat tatsächlich eher so ausgesehen.
Ein lautes "молоцы, молоцы!" für gogol bordello in acoustic und live (= "gut gemacht", wortwörtlich "gute jungs, gute jungs!")


mit yulia, silke und andi zu späterer stunde im "teremok", eine pfannkuchen-fastfoodkette. hmm, honigbier!

zu gast bei ira und paula. borschtsch, zakuski und wodka.


und überhaupt konnte ich andi das lecker essen hier schmackhaft machen. im bild: pyschetschki and me 







große begeisterung haben auch die überdimensionierten regenrinnen-elefantenrüssel hervorgerufen, die leider häufig opfer ungezügelter aggression von passantInnen werden.



ein regenrinnen-macher on the job. spiderman zu beobachten war jedenfalls das highlight des gesamten aufenthalts. schön war's! von der ankunft bis zum abschied - beide male im chaos des flughafen pulkovo 1.

18.11.2011

happy uni

bisher noch nicht vorgestellt: meine fakultät. ich studiere hier an der psychologischen. wer sich fragt, warum: das austauschprogramm läuft über das wiener institut für bildungswissenschaften, wo ich einen teil meines lehramtstudiums absolviere - kurse zu pädagogik, entwicklung, erziehung usw.
das gleiche mach ich nun hier, bloß auf russisch. die kurse, die ich hier belege, sind inhaltlich sehr gut gemacht; alle bedenken, dass ich mit sowjetischer drill-pädagogik nach hause zurückkehre, könnt ihr beruhigt ad acta legen.
das gebäude ist hell, sauber und freundlich; meine ehemalige mitbewohnerin sandi meinte sogar, der besuch der fakultät sei "eine heilsame erfahrung".



 alles in allem sind meine erwartungen, was die uni betrifft, bei weitem übertroffen worden. alles gut organisiert und größtenteils interessante vorlesungen. das ist doch mal ein gutes zwischen-resümee! 

auch die kantine ist durchwegs brauchbar, im vergleich zu dem fraß an der angewandten.



08.11.2011

tauben vs. krautroulade

vielen dank für die aufmunternden anekdoten zu friseurbesuchen, die ihr eurerseits bestritten bzw. erlitten habt.

auch wenn es manchmal frustrierend ist, eine sprache nicht richtig zu beherrschen - die meiste zeit finde ich mein verbales herumeiern ganz lustig. etwa, wenn ich voller überzeugung verkünde, dass ich immer einen bus miete, wenn es regnet (in anlehnung an das englische "to take a bus").

vor kurzem habe ich yulia mit der behauptung zum lachen gebracht, auf meinem dach würden kohlrouladen leben. die wörter golubzy und golubi sind ja wirklich nicht leicht auseinander zu halten!



  golubzy vs. golubi 




für das lernende hirn sind solche momente sehr nützlich. weil ich das wort für einkaufskorb nicht kannte, musste ich im supermarkt nach einem "käfig für sachen" fragen. einmal und nie wieder!


also, ich finde die assoziation nicht unberechtigt...

03.11.2011

state of affairs

ein update zum stand der dinge hier in piter.

auch wir erfreuen uns eines feiertages, morgen begehen die russInnen den "tag der nationalen einheit", der vor sechs jahren ins leben gerufen wurde als ersatz für die feierlichkeiten zum jahrestag der oktoberrevolution. dieser ideologiewechsel beschert uns einen freien freitag, dafür bin ich nicht undankbar.

momentan ist unimäßig einiges zu tun. letzte woche habe ich eine unterrichtskonzeption vorgestellt und dafür ganz produktives feedback bekommen. in der kommenden werde ich ein referat zum thema "pädagogische vorraussetzungen zur formierung kreativer selbstständigkeit" halten. bin ganz glücklich darüber, für mein thema zwei passende artikel gefunden zu haben, mit denen ich gut arbeiten kann und dass die professorin damit einverstanden war. alles auf russisch, versteht sich. das ist kein problem, bei themen aus der psychologie ist es nicht besonders schwierig zu erkennen, um was es geht: stimulus, motivation, motivation, stimulus, motivation, ich-konzeption, selbstregulation...kleiner scherz. tatsächlich hab ich den eindruck hier einiges lernen zu können.

ansonsten:
in unserer wg gibt es diesen monat einen wechsel. unser schottischer mitbewohner geht für ein paar wochen weg, statt ihm haben wir jetzt eine sehr nette frau aus berlin. dann gibt es noch unsere russische mitbewohnerin irina, die als einzig dauerhaft hier wohnende die stabile wohnungskomponente darstellt.

immer gut für einen absatz: das wetter. es ist - warm! ungewöhnlich warm für den november, mit tagestemperaturen um die 8 - 10 grad. es soll so bleiben, es soll so bleiben...

das hier hat zwar nichts mit dem wetter, aber mit der jahreszeit zu tun: während in europa die uhren umgestellt wurden, ist das in russland erstmals nicht der fall. die entscheidung wird als eine der bedeutsamsten in die bald endende ära medvedjev eingehen. der platzhalterpräsident rechtfertigt sie mit der sorge um das wohl der menschen und das der kühe, deren produktivität und gesundheit gleichermaßen unter der zeitumstellung leiden würden. schon gewusst?
dementsprechend bin ich euch jetzt schon drei stunden voraus - viele grüße aus der zukunft.

und ansonsten, die zweite:
diese woche hatte ich das erste mal ein bisschen heimweh. daran war nur "skype" schuld, das einem vorgaukelt, dass freund, freundInnen und familie ganz nahe sind. nach video-telefonaten oder zu viel internet gibt es manchmal momente der verwirrung, in denen ich aus dem zimmer stolpere und dabei kurz vergesse, wo ich mich eigentlich befinde. dieser zustand und auch das heimweh haben glücklicherweise nicht lange angehalten und ich bin wieder voller energie für mehr (von allem).
das wochenende verspricht viele schöne, interessante dinge mit sich zu bringen, so stay tuned.

ein bisschen sonne aus piter für das nebelige wien

20.10.2011

do the marshrutka

a good way of getting around in st.petersburg is catching a minibus or "marshrutka" (derived from the german word "marschroute"). that already indicates, that a marshrutka has it's defined route and certain stops. when you want to get off, you just give the driver a "на остановке остановите, пожалуйста" (stop at the next stop, please) and he will. if you're sitting at the back of the marshrutka, having to exclaim your wish aloud, be sure to gain some glances of surprised people turning their heads because of your accent.

the great thing about it is that you can tell the driver to stop at any time along his route, even if there isn't a busstop. what a convenience in such an over-regulated world!

the not so good thing about marshrutkas is that you never know when they will turn up. how many times have i been standing in the cold (or rain, alternatively, or a combination of both), swearing at the irregulate schedule of public transport here...i guess that's the two sides of a coin called (de)regulation.

that's how a marshrutka looks like.


a marshrutka from the inside. the most exciting thing is to sit beside the driver and watch the insane traffic as a spectacle on its own. one ride takes 30 rubels that have to be paid when entering the marshrutka. when there is a lot of folks on the bus, people will happily pass on your money to the driver and will even return the change. there is some astonishing honesty about this!

19.10.2011

any questions?!

haben uns gestern auf vermittlung unserer geschätzen prof.darinskaya eine oberstufenschule angesehen und dort dem englischunterricht beigewohnt. selbiger eine überaus fragwürde angelegenheit. die poor kids, die englisch indeed nicht besonders gut beherrschten, mussten uns fragen stellen (und durften dabei nicht vergessen zu lächeln). für jede falsche konstruktion gab es sofort eine verbale Ohrfeige. und so ging es weiter, "schneller schreiben, ich nehme die kreide, ihr nehmt den stift, schneller schreiben!"
haben noch versucht, die seltsame gesprächssituation zu entspannen, a'la "fürchtet euch nicht und schaut mal, wie lustig wir russisch reden", hat aber nicht viel ausgerichtet gegen das regime dieser lehrerin. meine güte! dearie me!
das gymnasium an sich wurde in den 1960ern gegründet, um die akademische elite heranzubilden. der humanistischen zweig wurde von staatlicher seite gerade kurzerhand geschlossen, weil nutzlos.
war dann ganz froh, am nachmittag wieder entlassen zu werden. schools can be a scary place.


hier ein paar bilder, aufgenommen rund um die u-bahnstation "primorskaja" auf der vasilevskij-insel.