zur feier von julia's geburtstag sind wir übers wochenende mit dem rad nach finnland gefahren. per rad über die grenze, das hat sogar der visakontrolle ihren schrecken genommen.
unser ausgangspunkt: die stadt vyborg, nördlich von petersburg. zweieinhalb stunden dauerte die fahrt dorthin mit der brechend vollen vorortzug, der elektritschka. von einer derartig guten auslastung könnte ein regionalexpress in österreich nur traeumen!
zu dem üblichen kontingent an elektritschka-reisenden, bestehend aus großmuetterchen, die die gaerten ihrer datschen beackern, hatten sich zahllose radtouristInnen mitsamt ihrer gefaehrte gesellt. zu allem überfluss fand an diesem wochende an unserer zieldestination auch noch ein mittelalterfestival statt, von dem ganze herrscharen an nostalgischen zeitgenossInnen mit wallehaar und lederbeutel angezogen wurden.
sie alle waren bestrebt, den zug mit planabfahrt um 9:27 zu erklimmen und dabei hat man sich wahrhaftig nichts geschenkt! was für ein erlebnis. für mich haette es beinahe bitter geendet, als ich nach einem halbstündigem ringkampf, den ich mit unerbitterlichem laecheln und einem mantramühlenartigen "würden sie mich bitte durchlassen" bestritten habe, beinahe vor dem letzten waggon (dem mit der toilette) gescheitert waere. gefangen auf der luftigen plattform zwischen zwei waggons, wollte mich die murrende menge weder vor- noch zurücklassen!
teilnehmerInnen des radevents, kurz vor abfahrt in vyborg.
on the road: nina, der packesel
60 km spaeter und über der finnisch-russischen grenze: anja und julia
imatra, finnland. ein klarer fall von "the grass is actually greener on the other side". der unterschied zu russland ist hier, keine 5 km von der grenze entfernt, wirklich augenscheinlich: bessere straßen, neben denen kein müll liegt, moderne haeuser, alles pickfein, waehrend in svetogorsk, der grenzstadt auf russischer seite, das genaue gegenteil, plus eine von vögeln vollgekackte leninstatue zu finden ist.
der sich hier aufdraenge vergleich war anlass für viele gespraeche, bei denen ich von meinen freundinnen einiges über das leben in russland mit all seinen unannehmlichkeiten erfahren habe. die gehen von korruption bei der aufnahme auf die uni (!) bis zu nicht ausgezahlten löhnen und minimalen pensionen um die hundertfünzig euro im monat, von denen kein mensch leben kann. wo wir wieder bei den datscha-omas waeren, die am wochenende ihr gemuese züchten.